Das Hochzeits-ABC geht in die nächste Runde und ist inzwischen beim Buchstaben E angelangt! Jetzt steht etwas sehr Wichtiges im Mittelpunkt, das eine Hochzeit erst zu einer Hochzeit macht: das Eheversprechen. Natürlich ist es ausreichend, – zum Beispiel auf dem Standesamt – einfach das Ja-Wort zu sprechen. Es geht aber auch noch eine Spur gefühlvoller – erst recht im Rahmen religiöser oder freier Trauungen. Das Eheversprechen, das die Partner selbst verfassen, ist dabei sicherlich eine Besonderheit, die für sehr viel Individualität und Romantik sorgt.
Im Folgenden finden Sie Informationen dazu, welche Fettnäpfchen Sie umgehen sollten, wenn Sie ein Eheversprechen eigenständig verfassen möchten. Diese Infos richten sich vor allem an solche Brautleute, die eine freie Trauung planen, und daher in der Regel auch ihrer Kreativität freien Lauf lassen dürfen. Weist Ihre Trauung einen religiösen Bezug auf, sollten Sie sich mit dem Geistlichen besprechen, ob und wie Sie persönliche Worte an Ihren Partner während der Zeremonie richten können. Fündig werden weiter unten übrigens auch die Brautleute, die sich gegen ein persönliches Eheversprechen entscheiden und eine nette Alternative suchen.
Gefühle zum Ausdruck bringen
Mit einem persönlichen Eheversprechen möchten Braut und Bräutigam sich in der Regel ihre Liebe zeigen, sich die Treue und mitunter auch vieles Andere versprechen, das die Ehe unter einen guten Stern stehen lässt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es unerlässlich, seinen eigenen Gefühlen nachzuspüren und diese dann schlussendlich in Worte zu fassen, die treffend sind. Dies ist ohne Frage eine Herausforderung, allerdings eine, die sich mit etwas Vorbereitungszeit meistern lässt. Wichtig ist vor allem, dass Sie zu dem stehen, was Sie sagen werden, die Worte zu Ihnen passen und Sie sich zudem in Ihren Partner hineinversetzen, damit dieser sich über Ihre Bekundungen von Herzen freut. Ist diese Basis gegeben, lassen sich auch die sechs großen Fauxpas, die beim Entwerfen und Vortragen des Eheversprechens lauern und die Sie im Folgenden kennenlernen, gut umschiffen.
Sechs große Fauxpas
- Das zu lange Eheversprechen: Ohne Frage ist es schön, wenn Sie mit Ihrem Partner schon so viel erlebt haben und ihn derart heiß und innig lieben, dass Sie einen Roman über Ihre einzigartige Beziehung schreiben könnten. Schreiben Sie diesen Roman ruhig – aber nutzen Sie ihn nicht als Eheversprechen. Die Zeit in der Zeremonie, die dem Eheversprechen zukommt, wird für lange sprachliche Exzesse sicherlich nicht genügen, und im schlimmsten Fall wird es sogar langweilig, wenn Sie zu weit ausholen. Beschränken Sie sich lieber auf ein paar klar formulierte Sätze, die Ihre Gefühle auf den Punkt bringen.
- Das kopierte Eheversprechen: Warum selbst ein Eheversprechen schreiben, wenn es entsprechende Vorlagen zur Genüge im Internet gibt oder man bereits schöne Worte auf anderen Hochzeiten gehört hat? Dies mag mancher denken, der sich schwertut, etwas zu Papier zu bringen. Von diesem Gedanken sollten Sie sich aber aus vielen Gründen direkt wieder verabschieden. Einmal abgesehen davon, ob der Urheber es gerne sehen würde, wenn Sie sich frei bedienen, gilt auch: Ihr Partner und Ihre Gäste sind ebenfalls in der Lage, das Internet zu durchforsten. Wer auf diese Weise im Nachhinein entlarvt wird, steht im schlimmsten Fall als herzlos da, weil er sich kaum Mühe mit dem Eheversprechen gegeben und es nicht individuell ausgerichtet hat. Das könnte gleich den ersten Ehestreit provozieren.
- Das zu leise oder zu theatralisch vorgetragene Eheversprechen: Wer kurz vor dem Vortrag seines Eheversprechens nicht nervös ist, muss eine echt coole Type sein. Aufregung gehört einfach dazu, sollte Sie aber nicht dazu veranlassen, ins Flüstern zu verfallen. Vor allem Ihr Partner, aber auch die Gäste möchten schließlich gerne alles mitbekommen. Schauen Sie beim Eheversprechen am besten Ihren Partner an – für diesen sind die Worte schließlich bestimmt und Ihr fokussierter Blick wird Sie sicherlich auch beruhigen und Ihnen helfen, zumindest etwas auszublenden, dass Sie mit Ihrem Schatz doch nicht ganz alleine sind. Auf der anderen Seite ist es auch nicht passend, wenn Sie aus Ihrem Vortrag eine Theaterinszenierung machen: Eine laut donnernde Stimme, ausschweifende Gesten und eine verrückt spielende Mimik können schnell absurd wirken. Versuchen Sie, natürlich zu bleiben, und zeigen Sie Ihre leichte Nervosität lieber, als sie mit großen Gesten zu überspielen. Sie ist nicht zuletzt Ausdruck dafür, dass Sie mit all Ihren Gefühlen in das Geschehen involviert sind.
- Das zu private Eheversprechen: „Ich liebe dich so, weil wir auch im Bett so gut zusammenpassen!“ Ahh ja, schön und auch sehr interessant – aber was geht das Tante Charlotte und Opa Wilhelm an? Werden Sie in einem Eheversprechen also am besten nicht zu intim und denken Sie daran, dass Sie – auch wenn Sie verständlicherweise am Tag der Hochzeit einen Tunnelblick haben – nicht alleine mit Ihrem Partner sind. Alle Botschaften und Komplimente an Ihren Partner, die nicht für die Ohren Ihrer Gäste bestimmt sind, können Sie auch in anderen Situationen als während der Trauung und vor allem unter sich äußern.
- Das vergessene Eheversprechen: Ein sehr naheliegender Fauxpas ist es natürlich, wenn Sie Ihr Eheversprechen schlichtweg vergessen. Auch wenn die freie Rede sicherlich am schönsten ist, sollten Sie Ihr Eheversprechen also am besten auch aufschreiben und den entsprechenden Zettel nicht vergessen. Wissen Sie, dass Sie ein kleiner Schussel sind, können Sie den Zettel mit dem Eheversprechen auch Ihrem Trauzeugen (bzw. Ihrer Trauzeugin) geben, der die kleine Gedankenstütze dann im rechten Moment kurz vor oder während der Zeremonie an Sie übergibt. Wenn Sie glauben, besser mit einem kompletten Text als mit Stichpunkten zurechtzukommen, schreiben Sie Ihr Eheversprechen ruhig in Schönschrift auf hochwertiges Papier. So können Sie es im Notfall nicht nur selbst gut entziffern, sondern haben Gelegenheit, es später auch Ihrem Partner als Erinnerung zu überreichen – Worte sind schließlich sehr flüchtig.
- Das indirekt beleidigende Eheversprechen: Es mag zunächst verwundern, aber sogar ein eigentlich positiv gemeintes Eheversprechen könnte den Partner vor den Kopf stoßen. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie lang und breit erläutern, dass Sie damals ja die Wahl zwischen zwei Partnern hatten und sich schlussendlich nun doch für den entschieden haben, der nun neben Ihnen steht. Ähnlich und auch herabwürdigend: Sie betonen zu sehr, dass Ihr Partner um Sie kämpfen und Sie erst von der Ehe überzeugen musste, oder es Gründe gibt, die Sie erst zweifeln ließen. Diese Dinge sollten wirklich hinter Ihnen liegen! Solche Äußerungen könnten schlechte Gefühle hervorrufen, ähneln dem zu privaten Eheversprechen, wirken mitunter sehr selbstbezogen, manchmal auch vorwurfsvoll und insgesamt oft peinlich. Ebenfalls nicht schön ist es, wenn Sie in Ihrem Eheversprechen lediglich auf Oberflächlichkeiten eingehen und sich Ihr Partner aufgrund dessen nicht als Mensch mit inneren Werten gewürdigt fühlt. So fühlt sich zwar jede Frau geschmeichelt, wenn Sie von ihrer Schönheit schwärmen. Bleibt es aber allein bei dieser Erklärung für die Liebe, ist dies doch sehr unbefriedigend.
Alternativen für Schüchterne
Ein individuelles Eheversprechen gehört für viele Personen zu einer romantischen Trauung einfach dazu. Dennoch: Lassen Sie sich nicht allzu sehr fremdbestimmen und üben Sie auch keinen Druck auf Ihren Partner aus, wenn dieser sich dagegen sträubt, ein persönliches Eheversprechen vorzutragen.
Für manche Menschen ist das Ganze einfach eine Nummer zu viel: Sie können eventuell schon so kaum ihre Gefühle bändigen oder aber teilen diese nicht gerne mit, wenn viele neugierige Ohren lauschen. Bei dem Versuch, dennoch allen Erwartungen zu entsprechen, könnte also das Wohlbefinden von Braut oder Bräutigam auf der Strecke bleiben und das wäre wohl das Bedauerlichste, was zur Hochzeit passieren könnte. Ein überzeugtes und gerührtes „Ja!“ reicht manchmal auch schon aus, um romantische Stimmung zu erzeugen.
Und wenn Sie sich doch was zu sagen haben, nur nicht unbedingt während der Zeremonie und auch nicht im Rahmen einer Rede am Abend? Dann könnte es eine schöne Alternative sein, anlässlich der Hochzeit einen privaten Brief an den Partner zu schreiben, in dem dann auch wirklich alles Platz findet, was das Herz bewegt. Diesen Brief können Sie sich am Tag der Hochzeit übergeben – vielleicht sogar im Rahmen der Zeremonie bei einer freien Trauung.